Seit ein paar Jahren jammern viele Wirtschaftsjournalisten, die Zinsen wären zu niedrig. Die Europäische Zentralbank (EZB) müsse dringend die Zinsen wieder erhöhen.
Doch stimmt das?
Geld hatte im Nachkriegs-Deutschland für viele Jahrzehnte die wundersame Eigenschaft, sich auf einem Sparguthaben (oder in einer anderen Anlageform) scheinbar wie von selbst zu vermehren. Wenn du z.B. 10.000 Euro zu 5 % Zins anlegtest, so hattest du
- nach einem Jahr 10.500 Euro,
- nach vierzehn Jahren 19.799 Euro,
- nach einhundertundvierzig Jahren 9.257.674 Euro,
- nach n Jahren 10.000 (1 + 0.05)n Euro.
Hätte jemand zu Beginn unserer Zeitrechnung, also vor etwa 2.020 Jahren, einen Cent zu einem Zinssatz von nur 3 % angelegt, so wäre bis heute ein Vermögen von
0.01 * (1 + 0.03) hoch 2020 Euro, also
853.481.092.472.179.000.000.000 Euro
entstanden.
Nur leider...
gab es vor 2.000 Jahren weder den stabilen Euro noch die richtigen Finanzberater und Versicherungsvertreter.
Sonst könnte man von dem Geld 281 Milliarden Mal alle deutschen Produkte und Dienstleistungen (2015: gut 3 Billionen Euro) aufkaufen. Da die Erde aber nur noch 4 oder 5 Milliarden Jahre existieren wird, könnten die Erben des Urzeit-Anlegers getrost den größten Teil verschenken. Der Finanzminister hätte keine Sorgen mehr, und niemand müsste mehr arbeiten, da alle von den Zinsen leben könnten.